Ich möchte alle Lesenden vorwarnen: dieser Post enthält brutale Bilder. Wirklich. Es geht um Hahnenkampf.
Hahnenkampf ist ein sehr wichtiger Bestandteil timoresischer Kultur. Und so widerlich ich das persönlich finden mag: Um das Land zu verstehen, möchte ich es gesehen haben. Und so ziehe ich mit Migi, einem Mitarbeiter des Hostels, in dem ich öfter abends abhänge, Sonntag Nachmittags auf die Suche. Kampfring eins und zwei sind leider geschlossen. Aber dann finden wir doch einen Ort, mitten in der Stadt.
Hähne krähen überall. Der Platz ist voller Menschen. Die Männer zeigen mir voller Stolz ihre Hähne.
Noch am Tag darauf werde ich mich unwohl fühlen, wenn ein Hahn kräht. Es ist eine komische Stimmung. So viel Aggression durch die Hähne, gemischt mit einer unglaublich aggressiv-Männlichen Stimmung.
Die Hähne werden vorbereitet, indem eine lange Klinge an ihrem Bein angebracht wird.
Es wird viel geredet, gehandelt. Ob Hähne verkauft werden, oder die nächsten Kämpfe ausgemacht, ist mir nicht klar.
Dann gehen wir zum Kampfring. Die Ränge sind voll. Es wird gewettet.
Hier wechselt, vor allem wenn man die Kaufkraft der Leute hier in Betracht zieht, unglaublich viel Geld den Besitzer. Ich sehe zehn und zwanzig Dollar-Noten. Das ist mehr als ein Tageslohn für die meisten hier. Auf der anderen Seite kann ein „guter“ Hahn viele hundert Dollar einbringen.
Was dann folgt, dreht mir den Magen um. Ein Hahnenkampf dauert etwa 25 Sekunden. Hähne werden aufeinander aufgehetzt,
dann werden die Scheiden von den Klingen abgezogen und die Tiere aufeinander geschickt
Schließlich springen die Tiere aufeinander, schon bald folgt ein “Ohh”, und “Aaah”, als das erste Blut spritzt.
Wenn ein Tier nicht mehr aufstehen kann, wird es rausgezogen, dem Schlachter überführt.
Kurzer Prozess. Die einen haben gewonnen, die anderen verloren.
Der nächste Hahn,
der nächste Kampf, die nächsten Wetten,
die nächsten Gewinner oder Verlierer
Nach drei Kämpfen habe ich genug. Eigentlich schon nach einem, aber ich wollte noch entsprechende Fotos machen. Mit einem sehr unguten Gefühl verlasse ich das Gelände. Ich möchte das nie wieder sehen, bereue aber nicht, es mir zumindest einmal angeschaut zu haben. Wie gesagt, das ist nunmal die Kultur hier. Und solange ich keinen Eintritt zahle oder mitwette, unterstütze ich die Sache auch nicht.
Der Staat hier versucht, den Kampf zu unterbinden, denn mit dem Wetten kommt es nicht selten vor, dass Familien noch tiefer in die Armut abrutschen. Aber bisher sind alle Verbotsversuche gescheitert.