44 Stunden Bali

Bali, keine Fotos (Nein, wirklich. Ich hatte zwar die Kamera dabei aber bis auf das Essen, das nicht ausreichend zeigenswert ist, habe ich nichts fotografiert, was diesen Post irgendwie schöner machen würde. )

Viel gesehen habe ich nicht, war ja auch nur knappe 44 Stunden da.

Der Flug geht spät los, es gewittert in Don Mueang, dem Airport der früher mal Bangkoks-Hauptflughafen war. Dann wurde Suvnarnabhumi aufgemacht und übernahm das Kürzel BKK. Nach einem Jahr wurde Don Mueang dann renoviert und als DMK wieder aufgemacht. Der Flughafen ist trotzdem noch uralt und man sieht ihm den Mief vieler Jahrzehnte an. Einer der ältesten Flughäfen der Welt, mief an allen Ecken.

Gewitter, das ist neu in Thailand, zumindest im Januar. Dass es neuerdings in der Trockenzeit regnet (und im Süden auch überflutungen gibt wie letztes Jahr) kann man getrost auf den Klimawandel zurückführen. Tja.

Um zum Flughafen zu kommen bin ich um 3:30 aufgestanden, nach knappen vier Stunden schlaf. Dank verpenntem Früh-Einchecken habe ich den Gangplatz, da kann ich schlechter schlafen aber so eine gute Stunde krieg ich hin. Wir landen um 2 in Bali und ich werde erstmal vom Grenzbeamten ermahnt, was mein Reisepass denn so ranzig sei also wenn der noch ein bisschen mehr zerfleddert dann komm ich aber nicht nochmal ins Land. Nun gut.

Auf dem Weg zum Taxistand ist es fast unmöglich, ohne Nahkampferfahrung oder zumindest guten Neinsagefähigkeiten auszukommen. Ich werde mit „offiziellen“ Preistabellen bequatscht, die sich als „50% teurer als die echten“ herausstellen und handle schließlich einen Fahrer auf einen okayen Preis herunter.

Ich wundere mich zuerst über die Aggressivität der Taxileute, aber es stellt sich schnell raus, warum: alles ist verwaist. Klar, Regenzeit. Aber auch der so vor sich hin schnarchende Vulkan Mt. Agung hat seinen Anteil, die Leute in der Tourismusbranche (also so ziemlich 100% der Wirtschaft hier) hatten von ende Oktober bis mitte Dezember so gut wie gar kein Einkommen, weil die Touristen alle angst hatten, dank Aschewolke nicht nach Hause zu kommen und ihre Urlaube storniert haben. (Tatsächlich war auch der Airport für ein paar Tage gesperrt aber danach lief alles wieder rund, aber die Angst der Leute sitzt wohl etwas tiefer).

Ich checke im netten aber trotz entsprechender Empfehlung auf booking.com eher spärlich mit WLAN ausgestatteten Hotel ein und geh erstmal an den Strand. Der ist nicht wirklich schön (schön wirds ein paar kilometer weiter aber da war ich nicht), dafür aber mit warmem Wasser ausgestattet. Quasi jeder Abschnitt gehört zu einem anderen mittel- bis Oberklasse-Hotel, was das „Sachen ablegen ohne dass sie geklaut werden“ wenigstens einfach macht.

Inklusive einem okayen Abendessen (Fotos war’s dann doch nicht wert) mit fürchterlichem Cocktail und Arbeit bis nachts um halb 3 war’s das an diesem Tag.

Donnerstag: 9:45 aufstehen. Duschen, Nasi Goreng zum Frühstück, irgendwie was unternehmen. Ich laufe erst zur Straße und will mir einen Fahrer suchen, dann fällt mir ein, dass ich ja eigentlich auch einen Roller mieten könnte. Mache ich dann auch, und ab geht’s richtung Ubud.

Ich hatte irgendwie schonmal geilere Ideen im Leben, denn das sind zwei Stunden und es regnet wie aus Kübeln. Besonders auf der Mautbrücke quer über die Bucht stürmt es so, dass ich vor lauter Blinzeln fast nix mehr sehen kann. Unschön. Ein paar Kilometer weiter stelle ich mich mal unter, bringt aber alles nix, und als ich in Ubud endlich ankomme, bin ich auch schon fast wieder trocken.

Die Stadt ist so touristisch wie es nur sein kann, aber sehr hübsch, in den Bergen gelegen und überall Tempel, wirklich alte Anlagen, zum Teil möchte man kotzen vor idylligkeit. Es ist mittlerweile halb 3 und ich habe noch nichts gegessen. Das mache ich dann bei Ibu Oka, berühmt aus dem Fernsehen (Anthony Bourdain, angeblich) und von meinem lieblings-asien-foodblog Eating Asia.

Und was soll ich sagen: Babi Guling, also Spanferkel nach lokaler Art, in Perfektion. Dazu eine riesige Kokosnuss deren Wasser ich schlürfe.

Danach übe ich mich im Verfahren. Also genauer gesagt bin ich zu doof auf die Karte zu gucken und fahre nach verpasster Ausfahrt 20 Minuten weiter nach Norden. Ist zwar nett, so durch Reisfelder, aber den „hier kannst du bequem durch Reisfelder wandern das machen alle so und am Ende gibt’s ne tolle Aussicht“-Weg verpeile ich. Und auf dem Rückweg gleich wieder.

Und damit ist es auch schon spät genug und ich düse wieder Richtung Süden.

Es fängt an heftig zu regnen, aber was soll’s. Auf der Mautbrücke angekommen, hänge ich erstmal fest, weil Bar kann man nicht bezahlen. Auf dem Hinweg hat mir jemand seine Chipkarte geliehen und ich ihm dafür Geld bezahlt, aber nun kommt gerade keiner. Ein Mautwärter geht raus und sagt er könne kein Geld annehmen, ich müsse mich selbst drum kümmern, da kommt dann doch jemand und der bezahlt für mich, will auch absolut keine Kohle von mir. Ich bin ehrlich gesagt etwas baff, denn reiche Menschen fahren hier eher nicht mit dem Motorrad (schon gar nicht durch den strömenden Regen) und 5000 Rupien (30 cent) sind zwar für mich nicht viel, aber wie oben erwähnt, hier herrscht eigentlich krasse Armut.

Irgendwann wird der Regen wirklich zu krass und ich stelle mich unter, unterhalte mich mit einem sehr netten Taxifahrer aus Ubud, der gerade privat unterwegs ist und befreunde ihn auf Facebook „falls ich nochmal in Bali bin und einen Fahrer brauche“ und ziehe schließlich weiter.

Reichlich durchnässt zuhause, duschen, umziehen, Abendessen. Danach noch eine halbe Stunde Massage, der Rücken hat auf dem Moped etwas gelitten, ein bisschen Arbeit und Bett. Morgen dann: Osttimor.

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